Snowboard selber wachsen oder wachsen lassen – Kosten und Tipps
Damit dein Snowboard auch gut funktioniert und lange hält, ist es wichtig, es immer zu wachsen. Du kannst es dir wie eine Pflanze während einer Dürre vorstellen: Wenn du sie nicht gießt, verwelkt sie. Genauso wie das Wasser die Pflanze mit Feuchtigkeit versorgt, hält das Wachs den Belag deines Boards durchfeuchtet. Die Base deines Snowboards wachst du aus dem gleichen Grund, aus dem du deine Ski wachst – der Verschleiß wird in Grenzen gehalten und die Reibung reduziert, wodurch das Board besser gleitet. Der Belag eines Snowboards hat unzählige, winzige, für das bloße Auge unsichtbare Poren. Frisches Wachs füllt diese Poren, wodurch die Reibung reduziert wird und du auf dem Schnee besser gleiten kannst. Bei einer trockenen Base ohne Wachs sorgen die leeren Poren für mehr Reibung, bremsen dich aus und verlangsamen deine Kantenwechsel. Außerdem kann diese extra Reibung auch den Verschleiß deiner Base beschleunigen. Sie zu wachsen ist super einfach und macht richtig Spaß! Wir zeigen dir, wie du das selbst machen kannst.
Muss ich ein neues Snowboard wachsen?
Die meisten neuen Snowboards, wie auch die unseren, kommen perfekt gewachst und getuned zu dir. Du musst also kein Heißwachs auftragen, bevor du dein neues Board zum ersten Mal mit auf die Piste nimmst. Die Wachsqualität unterscheidet sich dabei je nach Hersteller. Bevor du dein brandneues Board zum ersten Mal wachst oder wachsen lässt, fährst du am besten zuerst zwei bis drei Tage damit. Solltest du mit ihm direkt in den Urlaub fahren, trägst du lieber am Anfang noch eine Schicht Heißwachs auf oder stellst sicher, dass du es unterwegs wachsen kannst.
Woran erkenne ich, dass ich mein Board wieder wachsen muss?
Wir raten dir, dein Snowboard immer nach fünf Tagen auf der Piste zu wachsen. Solltest du allerdings bei frühlingshaften Temperaturen oder auf schwerem, feuchtem Schnee unterwegs sein, musst du das vielleicht öfter tun. Bei manchen Bedingungen sollte man sogar jeden Tag eine frische Wachsschicht auftragen. Meistens erkennst du an dem Gefühl unter der Bindung, ob dein Board gewachst werden muss. Wenn deine Base sehr trocken ist, kannst du das sogar sehen. Das sind ein paar weitere Anzeichen für eine trockene Base:
- Gleitwiderstand unter der Bindung – Wenn du auf dem Schnee einen Widerstand unter der Bindung spürst und das ausgleichen musst, indem du dein Gewicht nach hinten verlagerst, braucht dein Board wahrscheinlich eine neue Schicht Heißwachs. Besonders spürst du das bei Cat Tracks. Wenn deine Base richtig trocken ist, kannst du das aber auch überall spüren.
- Langsamer Kantenwechsel – Wenn sich dein Kantenwechsel langsam anfühlt oder du auf einer Kante einen Widerstand spürst, ist es wahrscheinlich an der Zeit für neues Wachs.
- Verfärbung der Base – Wenn es so aussieht, als würde deine Base „Farbe verlieren“ und wenn sie sich trocken, fast schuppig, anfühlt, musst du wieder wachsen. Diese Veränderungen siehst du am häufigsten in den Bereichen, die den meisten Schneekontakt haben – entlang der Kanten, zwischen deinen Füßen und an den Kontaktpunkten außerhalb deiner Füße.
Wie oft sollte ich mein Snowboard wachsen?
Das ist natürlich dir überlassen. Wir raten dir jedoch, dein Snowboard nach etwa fünf Tagen auf der Piste zu wachsen. Solltest du jedoch bei frühlingshaften Temperaturen oder auf schwerem, feuchtem Schnee unterwegs sein, musst du das vielleicht noch öfter tun. Auch wechselhaftes Wetter kann dazu führen, dass du dein Board öfter wachsen musst. Denn jedes Wachs ist nur für gewisse Temperaturen gemacht. Wenn diese stark schwanken, kann ein Tuning sinnvoll sein. Den Saisonbeginn oder das -ende solltest du außerdem zum Anlass nehmen, dein Board noch einmal wachsen zu lassen – oder selber zu wachsen.
Welche Tools brauche ich zum Wachsen meines Snowboards?
Hier haben wir eine Liste mit den Tools zusammengestellt, die du für das Wachsen deines Snowboards brauchst:
- Wachsbügeleisen – Das gibt es in den meisten Snowboard-Shops zu kaufen. Doch Achtung: Verwende dieses Bügeleisen NICHT für deine Kleidung.
- Wachs – Auch das kannst du in einem Snowboard-Shop kaufen. Achte darauf, die richtige Farbe für die Bedingungen zu wählen, bei denen du fahren möchtest (weitere Infos folgen weiter unten).
- Abziehklinge – Hol dir am besten eine aus Metall oder Plastik.
- Scheuerschwamm – Ein Scheuerschwamm wie von Scotch Brite funktioniert hervorragend. Reinigungsmittel – Am besten kaufst du dir eines auf Zitrusbasis. Ein weiteres Hilfsmittel, das aber nicht unbedingt notwendig ist, ist eine Halterung. Mit ihr kannst du dein Board fixieren, was beim Wachsabziehen sehr hilfreich sein kann.
Welches Wachs sollte ich kaufen?
Es gibt verschiedene Wachsarten und -farben je nach Schneebedingungen. Bei wärmeren oder frühlingshaften Temperaturen greifst du am besten zu einem helleren Wachs in Rot, Gelb oder Pink. Bei kälteren Bedingungen eignen sich dunklere Wachsfarben wie Blau oder Grün besser. Diese verschiedenen Wachse sind speziell für bestimmte Bedingungen entwickelt, sodass dein Board am besten funktioniert und länger hält. Achte daher darauf, das richtige Wachs für die Bedingungen zu verwenden, bei denen du fahren möchtest.
Wie wachse ich mein Snowboard?
Es ist ganz easy: Lieblingsmusik aufdrehen und diese einfachen Schritte befolgen. Dann bleibt deine Base gewachst und happy.
- Entferne überschüssiges Wachs und reinige deine Base – Befreie dein Board mit einer Abziehklinge von altem überschüssigen Wachs. Streiche dabei unter ständigem Druck von der Tip zum Tail. Wenn deine Base richtig trocken ist, kannst du diesen Schritt überspringen. Reinige sie in diesem Fall aber trotzdem noch mit einem einfachen Zitrusreiniger, um die Poren frei zu machen.
- Wähle dein Wachs und mach das Bügeleisen an – Bevor du anfängst, achte darauf, dass dein Board Raumtemperatur hat, denn bei einem kalten Board sind die Poren nicht weit genug geöffnet, um das Wachs richtig aufzunehmen. Wähle das Wachs passend zu den Bedingungen, bei denen du unterwegs sein wirst. Lass das Bügeleisen so heiß werden, dass das Wachs schmilzt aber nicht raucht.
- Tropfen – Berühre den Wachsblock mit dem Bügeleisen und halte das Bügeleisen in einem 45-Grad-Winkel nach unten, sodass das geschmolzene Wachs auf die Base tropfen kann. Tropfe das Wachs entlang der Kanten, ca. 2,5 cm von den tatsächlichen Kanten entfernt, und dann auf den Rest der Base. Zwischen jedem Tropfen sollten ein paar Zentimeter liegen.
- Bügeln und verteilen – Fahre nun mit dem Bügeleisen mit kreisförmigen Bewegungen über die ganze Base, um das Wachs gleichmäßig zu verteilen. Bewege das Bügeleisen dabei durchgehend, sodass es nicht überhitzt oder die Base beschädigt wird.
- Abkühlen – Lass dein Board fünf bis zehn Minuten abkühlen, damit das Wachs in die Poren eindringen kann.
- Abziehen – Sobald das Wachs trocken ist, geht es ans Abziehen. Schiebe die Abziehklinge dabei von Tip zu Tail und von dir weg. Achte darauf, das gesamte Wachs abzuziehen und denke daran, dass die Poren, die gewachst werden müssen, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Wenn du noch Wachs auf deinem Board siehst, musst du weiter abziehen.
- Bürsten – Auf das Abziehen folgt das Ausbürsten und zwar mit einem Scheuerschwamm. So kannst du überschüssiges Wachs gleichmäßig verteilen und auf der Piste besser gleiten. Du kannst auch noch die Kanten ausbürsten, damit überschüssiges Wachs auch sicher überall entfernt ist. Viele schreckt der Gedanke ab, das eigene Board selbst zu wachsen – bis sie es zum ersten Mal gemacht haben. Wachsen ist einfach, macht Spaß und ist enorm wichtig, um dein Snowboard glücklich und intakt zu halten. Außerdem verbessert es gut gewachst deine Performance in den Bergen. Du möchtest dein Board trotzdem nicht selbst wachsen? Kein Thema, die meisten Shops kümmern sich ganz wunderbar um dein Board, inklusive Heißwachsbehandlung und kleine, notwendige Wartungsarbeiten. Damit bist du bereit für eine weitere Runde in den Bergen.
Professioneller Snowboard-Wachs-Service vs. Selbermachen
Du möchtest dein Board trotzdem nicht selbst wachsen? Kein Thema, die meisten Shops kümmern sich ganz wunderbar um dein Board, inklusive Heißwachsbehandlung und kleine, notwendige Wartungsarbeiten. Damit bist du bereit für eine weitere Runde in den Bergen. Solltest du dabei etwas Geld sparen wollen, empfehlen wir dir, dein Board noch daheim und nicht im Skigebiet das erste Mal in den Service zu geben. Denn in den Städten ist dieser meist ein wenig günstiger als in den Wintersport-Orten.
Snowboard-Belag und Kanten
Eine Sache solltest du noch wissen: Bei jedem Service werden Belag und Kanten abgenutzt. Wenn du dein Board zu Hause tunest, dann ist dieser Abtrag recht gering. Doch auf regulären Servicemaschinen kann dieser schon groß sein. Man spricht von etwa 0,2 bis 0,3 mm Kantenabtrag je Service. Bei Snowboardkanten mit etwa 1,8 mm Stärke (wovon mindestens 0,5 mm zum Boarden benötigt werden) bedeutet das: Nach etwa sechs Mal Service sind deine Kanten zu dünn und dein Board hat ausgedient. Zuhause kannst du bei jedem Wachsen individuell entscheiden, ob die Kanten geschliffen werden müssen und dieses auch in einem viel niedrigeren Bereich tun. Das gleiche passiert auch mit dem Belag: Dieser wird beim Service häufig mitgeschliffen, obwohl es nicht nötig ist. Und das wiederum bedeutet: unnötiger Abtrag. Ein Problem, das du zu Hause vermeiden kannst. Du merkst es vielleicht: Wir sind Fans davon, das eigene Board selbst zu wachsen. Das spart oftmals Kosten, schürt die Vorfreude auf den nächsten Powder Day und schenkt deinem Board im besten Fall sogar ein noch längeres Leben. Noch mehr Tipps findest du in unseren Storys & Guides fürs Snowboarden.