Wie findest du den richtigen Classic-Langlauf-Ski?

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Die klassische Langlauftechnik wird häufig als „Wandern (oder Laufen) im Schnee“ bezeichnet – im Unterschied zum vermeintlich anstrengenderen, sportlicheren Skating. Doch je fortgeschrittener deine klassische Lauftechnik, desto technisch anspruchsvoller wird dieser Sport. Frag’ einen Skandinavier und er wird dir zuerst antworten, dass der klassische Langlauf ein Lebensstil ist! Hier findest du alle unsere Tipps zur Wahl der richtigen Classic-Langlauf-Ski.

1. Entscheide dich für eine Steigzonen-Bauweise

Beim Classic-Langlauf-Ski ist die Belagsfläche in verschiedene Zonen unterteilt: Die Gleitzonen befinden sich im vorderen und hinteren Bereich, die Steigzone in der Mitte der die Belagsfläche, unter deinen Füßen. Bei einem Skating-Ski hingegen ist die gesamte die Belagsfläche als Gleitzone ausgelegt.

Das Prinzip der klassischen Langlauftechnik besagt, dass du die Steigzonen von linkem und rechtem Ski abwechselnd belastest und dich nach vorne abstößt. Dies nennt man „Diagonalschritt“.

Es gibt 3 unterschiedliche Arten von Steigzonen für Langlauf-Ski:

  • Schuppen, die auch ohne Wachs den nötigen Grip erzeugen – empfohlen für eine eher lockere Gangart und für Langlauf-Anfänger
  • Fell, das ebenso ohne Wachs für Vortrieb sorgen – und zwar ohne besondere Behandlung, aber dennoch so, dass du schnell Fortschritte machen kannst
  • Steigwachs auf einer sonst glatten Steigzone wird meist von sehr fortgeschrittenen Langläufern und von Rennläufern eingesetzt


Schuppen-Ski bieten wirklich guten Grip, doch der kann die Gleiteigenschaften bremsen. Sie sind perfekt für den Einstieg in den Langlaufsport geeignet – und für Läufer, die stets auf den klassisch gespurten Loipen bleiben.

Fell-Ski feiern gerade ein Comeback – dank der neuen Generation an Steigfellen, die für den Backcountry-Langlauf entwickelt worden sind. Diese Ski bieten einen hervorragenden Kompromiss zwischen starkem Grip und gutem Gleitvermögen. Sie sind robuster und verschleißfester als Wachs-Ski. Und sie sind sogar für Langdistanz-Rennen gut geeignet. Die Steigfelle können gewechselt werden, je nachdem, ob mehr Grip oder besseres Gleiten gefordert wird.

Mit Wachs-Ski, kannst du wirklich gute Gleiteigenschaften erzielen. Der gebotene Grip kann durch das Aufbringen unterschiedlicher Steigwachstypen auf die Steigzone angepasst werden. Bei der Wahl des Steigwachses muss man die Schneetemperatur berücksichtigen – das ist eine echte Kunst, die du mit zunehmender Erfahrung erlernst. Um deinen Ski die beste Performance zu entlocken, musst du diese Kunst beherrschen. Darum sind Wachs-Ski ein Fall für Experten!

Du möchtest mehr über das richtige Wachsen von Langlauf-Ski erfahren? Dann findest du hier unseren Artikel zum Thema Wachsen.

Langlaufski für Herren Langlaufski für Damen
Langlauf-Ski

2. Welche Länge haben die richtigen Langlauf-Ski für dich?

Zur Berechnung der Länge deiner Classic-Langlauf-Ski solltest du 15 bis 20 cm zu deiner Körperlänge addieren. Dein Körpergewicht und dein Fahrkönnen sollten ebenfalls berücksichtigt werden.

Als ersten Schritt raten wir dazu, die Empfehlungen des Ski-Herstellers abzufragen. Dein Körpergewicht wird die Anzahl der Optionen beeinflussen, voraussichtlich erhältst du die Wahl zwischen 3 oder 4 Paar Ski mit unterschiedlichen Längen.

Als nächsten Schritt solltest du deine Körperlänge, dein Fahrkönnen und deine Ziele beim Langlauf einfließen lassen.

Wenn du dich zwischen zwei Ski-Längen entscheiden willst und noch über wenig Langlauf-Erfahrung verfügst oder die klassische Lauftechnik noch nicht voll beherrschst, entscheide dich besser für den kürzeren Ski. Wenn du davon ausgehst, dass du schnell Fortschritte machst, raten wir dir hingegen zum längeren Ski.

Für den Einsatz auf unterschiedlichen Schneetypen gibt es eine Reihe von hochwertigen (Renn-)Ski-Modellen derselben Länge. Diese Langlauf-Ski empfehlen wir eher erfahreneren Langläufern.

Doch die Länge der Classic-Langlauf-Ski ist nicht das einzige Kriterium, das du bei der Wahl des richtigen Modells beachten solltest. Neben der Länge sollten auch die Vorspannung und der Flex (siehe unten) zu deinem Körpergewicht und deinem Fahrkönnen passen beziehungsweise zur Längenwahl berücksichtigt werden.

3. Vorspannung und Flex beim Classic-Langlauf-Ski 

Wenn du deine Langlauf-Ski auf den Boden legst, werden nur der vordere und der hintere Bereich Kontakt mit dem Untergrund haben. Die mittlere Zone des Ski – die Steigzone – ist nach oben gewölbt, als Folge der Vorspannung.

Langlauf-Ski

Die Verallgemeinerung, je höher die Steigzone, desto „technischer“ der Ski, ist zu einfach – die Realität ist komplizierter. Die Steigzonen von unterschiedlichen Ski-Modellen können sich deutlich unterscheiden, abhängig zum Beispiel vom Körpergewicht des Läufers oder dem Schneetyp, für den sie vorgesehen sind.

Der Flex hängt von der Steifigkeit der Ski ab, du spürst ihn, wenn du die Steigzone nach unten drückst, um Grip auf dem Schnee zu erzeugen. Wenn du den Ski entlastest, hebt seine Vorspannung die Steigzone an und der Ski gleitet besser. Es sollte sich ein federndes Verhaltensmuster ergeben. Der richtige Flex für deinen Classic-Langlauf-Ski hängt von deinem Körpergewicht und vom Schneetyp ab, auf dem du unterwegs sein wirst.

Die Torsionssteifigkeit (sie verhindert, dass sich der Ski um seine Längsachse verdreht) ist bei einem Classic-Langlauf-Ski von geringerer Bedeutung, weil der Ski in der Regel flach auf dem Schnee aufliegt. Beim Skating hingegen ist diese Steifigkeit entscheidend, weil dabei die Kanten zur Kraftübertragung eingesetzt werden.
 

4. Ski-Taillierung

Die Taillierung betrifft die Breite der Ski und wird an mehreren Stellen gemessen: an der Ski-Spitze, seiner Mitte und am Ski-Ende.

Langlauf-Ski
Langlauf-Ski

Bei der Konstruktion von Langlauf-Ski werden Breite und Taillierung auf das jeweilige Fahrkönnen abgestimmt. Ein Anfänger-Ski ist breiter und vermittelt darum mehr Stabilität, während ein Renn-Ski schmaler ausfällt und darum schneller gleitet.
 

5. Wie findest du die richtige Bindung für deine Classic-Langlauf-Ski?

Die Bindungen von Classic- und Skating-Ski unterscheiden sich grundlegend. Einer der Hauptunterschiede ist die Steifigkeit des Flexoralso des Gummi-Elements vorne in der Bindung. Achte beim Kauf darauf, dass du den richtigen Bindungstyp für deine Lauftechnik auswählst.

Über die unterschiedlichen Normen für Bindungen und Schuhe für den Langlaufsport findest du detailliertere Informationen in diesem Artikel.

Langlaufbindungen für Herren Langlaufbindungen für Damen

6. Was kosten Classic-Langlauf-Ski?

Die Preisspanne für ein Paar Classic-Langlauf-Ski reicht von € 100,- bis € 550,-. Diese weite Spanne liegt an den technischen Unterschieden der verschiedenen verwendeten Materialien und der Belag-Typen.

Langlaufski für Herren Langlaufski für Damen

Eine Bindung kostet meist zwischen € 30,- und € 70,-. Die teureren Modelle sind aus Carbon und bieten eine einstellbare Bindungs-Position.

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Um den besten Classic-Langlauf-Ski für dich zu finden:

  • Entscheide dich für die geeignete Steigzonen-Bauweise für dein Fahrkönnen: Schuppen, Fell oder Wachs.
  • Berücksichtige dein Körpergewicht.
  • Ermittle die richtige Ski-Länge, -Vorspannung und Flex für dein Fahrkönnen und deine Ziele – und beachte dabei die Empfehlungen des Ski-Herstellers.


Dann musst du deine Ski nur noch in die Loipenspuren setzen – und es kann losgehen!

Wirf einen Blick auf unsere Storys und Guides und lies dir dort alle unsere Artikel zum Skilanglauf durch.

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