Damen-Snowboarding durch die Linse von Jérôme Tanon

Lesezeit: 4 Min.

3  „Gefällt mir“

Jérôme TANON ist bereits seit 10 Jahren Snowboard-Fotograf. Der Franzose hat sich das Fotografieren selbst angeeignet und ist schon lange von digitalen Fotos auf analoge Fotos mit alten Kameras umgestiegen. Sein neuestes Projekt, „Heroes“, dokumentiert das Damen-Snowboarding mit ausdrucksstarken schwarz-weißen Fotos. Dafür fotografierte er Athletinnen wie Desirée Melancon, Nirvana Ortanez, Elena Graglia, Annie Boulanger und viele mehr. Er versuchte dabei, die Energie und das Talent dieser beeindruckenden Athletinnen zum Ausdruck zu bringen.

Wir haben ihm einige Fragen gestellt, um seine Motivation und den Prozess hinter analogen Action-Fotos besser zu verstehen.


 

Kannst du uns das Projekt „Heroes“ in einigen Worten zusammenfassen?

Es ist ein künstlerisch und fotografisch anspruchsvolles Projekt, das Snowboarderinnen ins Rampenlicht rückt. Aktuell erhalten Frauen in diesem Sport nicht die Aufmerksamkeit und Unterstützung, die sie für ihr Talent und ihren Einsatz verdienen.Es gab bisher nie ein Foto-Projekt, das sich auf Frauen fokussiert – das hat sich jetzt geändert!

Du hast gesagt, dass sich der Status von Frauen im Snowboarding in den letzten 25 Jahren sehr verändert hat. Wie war das vor 25 Jahren und wie ist es heute?

Ich habe es vor 25 Jahren nicht selbst miterlebt, aber es gab damals schon fantastische Vorreiterinnen wie Victoria Jaleouse, Tina Basich, Annie Boulanger und mehr. Jedoch wurden Frauen damals hauptsächlich in Katalogen gezeigt und nicht in Action-Shots. Und das ist einfach traurig, weil sie so talentiert sind! Jetzt wachen Zeitschriften und Marken endlich auf und geben ihnen mehr Platz in den Medien und mehr Budget für Videos. Doch das fängt jetzt alles erst an.

Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen
Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen

Mit der Crowdfunding-Kampagne, die du gestartet hast, um das Projekt zu finanzieren, konntest du 22000 Euro sammeln. Das ist mehr als doppelt so viel wie dein ursprüngliches Ziel (10000 €). Hast du mit so viel Unterstützung gerechnet?

Insgeheim schon, haha! Die 10000 €, um die ich anfangs gebeten hatte, waren nämlich am Ende nicht genug für das Drucken. Und da ich ein kleiner selbstständiger Künstler bin, war diese unerwartete zusätzliche Unterstützung wirklich ein Geschenk. Ein großes Dankeschön an die Snowboarding-Familie!

Warum hast du dich in diesem Projekt für analoge Fotos entschieden? Was war dabei die größte Herausforderung?

Eigentlich war das gar keine Entscheidung, es war für mich einfach offensichtlich. Ich wollte historische Ikonen – Bilder von Frauen beim Snowboarden, die man in ein Museum hängen kann – daher schien eine traditionelle Methode für mich ganz natürlich. Ich arbeite auch wirklich leidenschaftlich in der Dunkelkammer an diesen kleinen Bildern, ganz altmodisch mit meinen Händen. Ich hatte nur ein paar Bögen dieses Adox Fotopapiers, da es seit Jahren nicht mehr produziert wird. Es waren nur ein bis drei Bögen pro Bild. Das macht es zu einer fast unmöglichen Herausforderung, weil man oft bis zu 10 Bögen braucht, um einen guten Druck zu bekommen. Aber ich stelle mich gerne Herausforderungen, also habe ich mein Bestes getan.

Kannst du etwas mehr zu deiner Vorgehensweise erzählen? Was passiert von dem Moment, an dem du das Foto machst, bis zum Ausdruck am Ende?

Ich mache das Foto in mittlerer Größe, damit es extrem scharf ist. Das ist besonders bei der Geschwindigkeit und der Unschärfe von Action-Fotos wichtig. Ich mache jedes Foto natürlich nur einmal. Aber das ist gerade das Spannende daran. Dann habe ich die Negative mit einem Pinsel, Tinte und Gravierern bearbeitet. Ich habe in den Negativen gekratzt und geritzt, um ihnen Textur zu verleihen und die Worte und Gedanken der Fahrerinnen zu schreiben. Ich habe die Technik der „Fotoätzung“ verwendet, um das volle Potenzial der Bilder zur Wirkung zu bringen – hier darf man keine Fehler machen, sonst sind die Negative futsch.

Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen
Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen

Du hast am Zabardast-Abenteuer teilgenommen und bist einer Crew gefolgt. Das Heroes-Projekt war deine eigene Idee und du warst damit alleine. Was war der Unterschied?

Beim Heroes-Projekt hatte ich komplette Freiheit, aber sehr viel weniger Budget! Zwei Jahre lang habe ich so viel meiner Zeit und meiner Ressourcen investiert – und jetzt ist es endlich so weit! Die Bilder, Texte und Kunstwerke, die Heroes ausmachen, werden endlich der Öffentlichkeit gezeigt. Jetzt fängt es richtig an: die Veröffentlichung, die Werbung, die Ausstellungen. Und Salomon war die einzige Marke der Branche, die Interesse an meinem Projekt geäußert hat und mich mit einem Reisebudget unterstützte. Dafür danke ich Salomon!

In dem Buch sind auch zahlreiche Kunstwerke der Fahrerinnen. Wie wichtig war es dir, dass sie auch zum Buch beitragen?

Es war entscheidend! Alle Fahrerinnen haben mit Kunst zu tun, manche sind sogar professionelle Künstlerinnen. Ihre Arbeiten tragen eine Menge zu dem Buch bei. Unter anderem auch Tiefe und Farbe, denn all meine Bilder sind schwarz-weiß.

Stehen in Zukunft Ausstellungen an?

Ja! Bei Art by Friends vom 24. Oktober bis zum 5. November in Annecy, Frankreich (der Heimatstadt von Salomon). Außerdem sind alle eingeladen, die Vernissage dort am 24. Oktober um 19 Uhr zu besuchen. Auf dem Chambéry Mountain Film Festival in Frankreich werden vom 6. November bis zum 8. November ebenfalls meine Werke ausgestellt. Ich suche noch nach weiteren Ausstellorten, wenn ihr also jemanden kennt, der jemanden kennt … lasst es mich gerne wissen! Vielen Dank!

Ein letztes Wort?

Bitte kauft das Buch! (hier ist der Link zum Buch)

 

Fotos von Jérôme TANON

  • Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen Buch
  • Salomon Jérôme Tanon Heroes Snowboard Damen Buch
0 / 0
3