Früher waren Skitouren den Menschen vorbehalten, die in den Bergen lebten, aber in den letzten 20 Jahren ist es zum echten Trend geworden. Sobald der erste Schnee fällt, sind Tourengänger oft die ersten, die auf ihren Skiern stehen. Sie haben eine Ausrüstung, die leicht für den Aufstieg (mit Fellen) ist und die auf den Abfahrten gut funktioniert. In diesem Artikel findest du all unsere Tipps, wie du die richtigen Tourenski für dich auswählen kannst.
Welcher Skifahrer-Typ bist du?
Wenn du bereit bist, künftig auf Skitouren zu gehen, dann entscheidest du dich dafür, den Sessellift gegen deine Steigfelle zu tauschen und mit der Kraft deiner Beine die Berge zu erklimmen. Du kannst den Skitourensport auf drei verschiedene Arten angehen, wobei alle drei deutlich unterschiedliches Equipment erfordern.
"Klassisches" Skitouren gehen
Wenn du deine Umwelt in vollen Zügen genießen und in deinem eigenen Tempo auf den Gipfel steigen möchtest, oben kurz entspannen und dann idealerweise auf frischem Pulverschnee abfahren willst, solltest du nach leichtem Equipment suchen, das weder den Komfort noch die Abfahrts-Performance beeinträchtigt.
Nimm Skischuhe mit 1 bis 3 Schnallen, guter Bewegungsfreiheit im "Lauf"-Modus, eine leichte Tech-Bindung mit Pin-Haltesystem und vielseitige Tourenski mit einer Taillenbreite von 82-86 mm (die Taillenbreite wird an der Bindung in der Mitte des Ski gemessen).
Free-Touring: Die Abfahrt ist das Ziel
Wenn du über eine gute Abfahrtstechnik verfügst und bereits auf Pisten und Freeride-Routen in Skigebieten unterwegs warst, sind womöglich solche Ski die richtigen, deren Performance auf Abfahrten und das Erkunden neuer Routen ausgelegt ist.
Dazu solltest du weiteres Free-Touring-Equipment haben: Skischuhe mit "Lauf"-Modus und besonders guten Abfahrts-Eigenschaften, verstärkte Tech-Bindungen oder Rahmenbindungen und breite Ski (Taillenbreite von 95-105 mm).
Ski-Bergsteigen und Speed-Touring
Betreibst du im Sommer Trailrunning oder einen anderen Ausdauersport und genießt dabei die körperliche Anstrengung? Gibst du auf Skitouren bergauf wie bergab Gas, um noch mehr Gipfel besteigen zu können? Hast du womöglich vor, auch an Wettkämpfen teilzunehmen?
Wenn die Antwort JA ist, solltest du dir extra leichtes Equipment fürs Ski-Bergsteigen zulegen: Skischuhe aus Carbon, eine Bindung, die höchstens 100 g wiegt und ultraleichte Ski mit einer Taillenbreite von 65-80 mm.
Wenn es dir auf Geschwindigkeit ankommt, bietet dir Speed-Touring-Equipment den nötigen Komfort bei gleichzeitig geringem Gewicht.
Wähle deine Tourenski nach deinen Fahrgewohnheiten
Tourenski sind im Allgemeinen leichter als Alpinski. Ihr Radius ist größer (ca. 18 m), so dass sie sowohl an schrägen Aufstiegspassagen wie auf hartem Schnee (bei der Abfahrt) starken Grip bieten. Die meisten Modelle haben ein Rocker-Profil (mehr Informationen dazu findest du in unserem Artikel über Freeride-Ski), um Abfahrten leichter zu meistern.
Wenn du ein klassischer Skitourengeher bist, wähle lieber eine Taillenbreite von 75-90 mm. Weichere Ski mit einem kurzen Radius von ca. 15 m sind einfacher zu handhaben und weniger anspruchsvoll bei Abfahrten.
Steifere Ski mit längerem Radius sind hingegen auf Touren im Frühjahr, in Couloirs oder anderem steilem Gelände von Vorteil.
Auf jeden Fall solltest du versuchen, ein Paar Ski zu finden, das weniger als 2,8 kg wiegt.
Bei Freerando-Ski ist eine Taillenbreite von 95 mm vielseitiger bei Aufstieg und Abfahrt. Der Rocker ist vorne (und manchmal auch hinten) ausgeprägter, um mehr Auftrieb zu erzeugen. Der Ski fällt relativ gerade aus, also weniger tailliert, damit du es an schrägen, gefrorenen Passagen leichter hast. Im Gegenzug machen solche Ski auf präparierten Pisten eben weniger Spaß.
Zu guter Letzt sind ultraleichte Ausrüstung und die schmalsten Ski für Renneinsätze reserviert. Es gibt sehr leichte und vielseitige Ski mit einer Taillenbreite von 75 mm.
Wie lang sollten Tourenski sein?
Kurze Tourenski geben dir ein Gefühl von Leichtigkeit und machen es dir nicht nur bei der Kick-Wende bergauf, sondern überhaupt einfacher. Im Allgemeinen fährst du auf Tourenski langsamer und es ist oft nützlich, zwischen eng stehenden Bäumen leichter manövrieren zu können.
Für die ideale Skilänge für vielseitiges Tourengehen ziehst du 5 bis 10 cm von deiner Körperlänge ab.
Fürs Free-Touring wählst du am besten Ski in deiner Körperlänge, weil diese mehr Stabilität und (im Tiefschnee) Auftrieb beim Abfahren bieten.
Für Speed-Touring haben sich bei Wettkämpfen 10 cm (oder mehr) unterhalb der eigenen Körperlänge bewährt. Minimal sind 160 cm als Skilänge für Männer und 150 cm für Frauen zulässig.
Welche Art von Bindung solltest du wählen?
Skitourenbindungen geben im "Lauf"-Modus die Ferse frei. Um mehr darüber zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel über die Auswahl der Bindungen.
Es gibt zwei Arten von Skitourenbindungen am Markt:
- Tech-Bindungen: Dies ist die leichteste und beliebteste Bauweise. Achte darauf, dass deine Skischuhe damit kompatibel sind.
- Rahmenbindungen (oder AT-Bindungen): Die gesamte Bindung ist drehbar an einer Platte, die am Ski befestigt ist, gelagert. Diese Bauweise ist schwer, bietet aber mehr Sicherheit beim Abfahren, weil sie notfalls leicht auslösen. Daher sind sie beim Free-Touring von Vorteil.
Im Jahr 2018 präsentierte Salomon die Shift als erste Bindung, die die Effizienz einer Tech-Bindung mit der Abfahrts-Performance einer Freeride-Bindung kombiniert.
Vergiss bei jeder Art von Skitouren auf keinen Fall, dass du in abgelegenem, bergigem Gelände, weit weg von der Sicherheit eines Skigebiets, unterwegs bist. Geh' niemals alleine los und nimm stets Lawinenpiepser, Schaufel und Sonde mit. Deren Einsatz lernst du am besten im Rahmen von Kursen und regelmäßigem Training!
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