Wie findest du den richtigen Freeride-Ski?

Lesezeit: 5 Min.

155  „Gefällt mir“

Wenn du am liebsten bis zu den Knien im Pulverschnee unterwegs bist, auf Ski die Grenzen hinter dir lässt und auch dann im Slalom durch die Bäume fährst, wenn es schneit, dann besteht kein Zweifel mehr: Du bist Freerider und auf die Wahl deiner Ski kommt es entscheidend an! In diesem Artikel erläutern wir sämtliche Features von Freeride-Ski und geben dir unsere Ratschläge, wie du das richtige Paar Ski findest.

Rocker – die Revolution an der Skispitze

Wenn du einen herkömmlichen Ski auf ebenen Boden legst, sind die Berührungspunkte mit dem Schnee die Skispitze und das Skiende. Gleichzeitig wird die Taille des Ski, über der sich die Bindung befindet, vom Schnee abgehoben. Dieses Profil wird als Vorbiegung bezeichnet.

Bei einem Ski mit Rocker-Profil befinden sich diese Berührungspunkte des Ski mit dem Schnee näher an der Bindung, in der Skimitte. Die Skispitze weist progressiv nach oben. So einen "Rocker" kannst du auch am Skiende haben - diese Bauform nennen wir dann "Tip and Tail rocker".

Ein "Twin Tip"-Ski, der sich vorne wie hinten gleich stark aufbiegt (50% an der Spitze, 50% am Heck), erzeugt eine umgekehrte Vorbiegung, die für erstaunlichen Auftrieb im tiefen Pulverschnee sorgt.

Heutzutage findet man solche "Rocker"-Profile unterschiedlichster Proportionen in allen Ski-Kategorien, ob für präparierte Pisten, All-Mountain-, Freeride- oder Tourenski.

Eine Rocker-Skispitze ist am Freeride-Ski extra wichtig, da sie mehr Auftrieb im Tiefschnee erzeugt und gleichzeitig die Stöße von Geländeunebenheiten absorbiert. Ein Rocker-Skiende erleichtert hingegen die Kontrolle der Ski und steigert die Manövrierfähigkeit.

Es geht also darum, die richtige Balance zwischen "Twin Tip"-Bauweise mit viel Auftrieb im Pulverschnee und einem Rocker-Profil mit klassischer Vorbiegung zu finden, das mehr Grip auf hartem Schnee und präparierten Pisten bietet.

Freeride-Ski
Freeride-Ski

Freeride-Ski in 3 Modellreihen

Die Taillenbreite eines Ski wird an der Bindung gemessen. Freeride-Ski weisen die breiteste Taille aller Alpinski-Varianten auf. Wir unterscheiden 3 Arten von Freeride-Ski, abhängig von eben dieser Breite.

Vielseitige Allround-Ski

Vielseitige Allround-Ski

Vielseitige Allround-Ski

Diese Skimodelle haben eine Taillenbreite zwischen 90 und 100 mm. Sie haben vorne ein signifikantes Rocker-Profil, hinten ist es dagegen weniger ausgeprägt. Ihre klassische Vorbiegung sorgt für den gewünschten Grip. Eine steife Taille steigert den Grip auf hartem Schnee zusätzlich, macht die Ski aber auch schwieriger zu kontrollieren. Weichere Ski sind ideal für Tiefschneefahrten, neigen aber dazu, bei hohen Geschwindigkeiten zu flattern und weniger Grip aufzubauen.

Diese Freeride-Skimodelle sind die vielseitigsten, da sie unter allen Bedingungen und auf einer Vielzahl von Terrains eingesetzt werden können: ob im Tiefschnee, in breiten Tälern, im Wald oder in engen Couloirs.

Mit einer Taillenbreite zwischen 100 und 110 mm sind diese Ski klar auf Freeride-Ausflüge und Tiefschnee ausgerichtet. Sie helfen dir mit ihrem erstaunlichen Auftrieb, im Pulverschnee oben zu bleiben. Auf hartem Schnee macht ihre signifikante Breite dafür schwieriger, eine saubere Linie auf der Kante zu halten.

Wenn du regelmäßig auf präparierten Pisten unterwegs bist, dann schau' dir die All-Mountain-Modellreihe genauer an, die es dir sowohl auf der Piste als auch beim Freeriden leichter macht. Diese Ski haben alle nötigen Eigenschaften, um auf einer großen Bandbreite an Terrains zurecht zu kommen: mittlere Taillenbreite und Rocker-Profil, steif unter der Bindung sowie eine flexible Skispitze. Mehr dazu liest du in unserem Artikel über Pistenski.

"Fette" Ski für Tiefschneetage

"Fette" Ski für Tiefschneetage

"Fette" Ski für Tiefschneetage

Mit einer Taillenbreite von über 110 mm werden diese Modelle auch als "Fat Ski" bezeichnet. Sie sind wie geschaffen für den tiefen Pulverschnee, auf den alle Freerider so ungeduldig warten. Na klar, sie sind enorm breit und weisen ein ausgeprägtes "Twin Tip"-Profil auf. Es gibt aber auch Modelle mit klassischer Vorbiegung und hoher Steifigkeit unter den Füßen. Generell sind diese Ski auf das Fahren im Tiefschnee ausgerichtet, trotzdem sie sind noch vielseitig genug für harten Schnee, Harsch oder eben präparierte Pisten.

Die extremsten Modelle sind extra flexibel und haben eine umgekehrte Vorbiegung, denn sie werden ausschließlich im tiefen Pulverschnee gefahren und sonst nicht. Am besten betrachtest du sie als Ergänzung zu einem klassischen Paar Ski, weil du möglicherweise nicht sehr oft auf ihnen fahren kannst!

Free Touring-Ski - weniger Gewicht für mehr Freiheit

Free Touring-Ski - weniger Gewicht für mehr Freiheit

Free Touring-Ski - weniger Gewicht für mehr Freiheit

"Free Touring" ist ein Mix aus Skitouren und Freeride - und die "Free Touring"-Skimodelle richten sich an Skifahrer, die zum Aufstieg aus eigener Kraft gerne Steigfelle aufziehen. Ein paar hundert Höhenmeter aufzusteigen, um dann auf der anderen Seite des Berges auf frischem, unverspurtem Schnee abfahren zu können, ist für viele Menschen der Inbegriff von Freiheit und dem Entdecken neuer Horizonte.

Solche Ski werden auch "Freerando" genannt und haben eine Taillenbreite zwischen 95 und 105 mm sowie eine Rocker-Skispitze. Sie sind in der Regel leichtere Versionen der Freeride-Modelle, die du für härtere Einsätze auf Steilabfahrten einsetzen würdest.

"Free Touring"-Ski müssen mit einem geeigneten Paar Steigfelle kombiniert werden und du benötigst auch eine Tourenbindung mit Aufstiegsfunktion (lies dazu unseren Artikel über Alpinski- und Skitouren-Bindungen). Auch deine Skischuhe sollten einen "Lauf"-Modus haben, also einen flexiblen Schaft und die passende Sohle für deine Bindung.

Welche Länge wählst du für deine Freeride-Ski?

Der generelle Ratschlag lautet Freeride-Ski zwischen 5 und 10 cm über der Körperlänge zu wählen. Dies erhöht den Auftrieb auf Pulverschnee und die Stabilität bei hohem Speed. Durch ihre Rocker-Bauform weisen solche Ski trotz ihrer Länge ein einfaches Handling auf.

Als fortgeschrittener Skifahrer, der gerne Kurven mit viel Speed im weiten Gelände angeht, kannst du bis zu 15 cm zu deiner Körperlänge addieren, um die richtige Skilänge zu finden. 

Fürs "Free Touring" wählt du deine Ski lieber 5 cm unter deiner Körperlänge, denn dann sind sie leichter und sowohl im Aufstieg als auf der Abfahrt einfacher zu manövrieren.

Immer mehr Hersteller empfehlen, die Skilänge auch nach deinem Körpergewicht zu wählen. Dies halten wir ebenfalls für einen guten Rat.

Freeride-Skifahren erfordert neben der passenden Ausrüstung eine gute Kenntnis der Berge im Winter. Verlasse die Piste niemals, wenn du alleine oder ohne dieses wichtige Ausrüstungstrio unterwegs bist: Lawinenpiepser, Schaufel und Sonde.

Airbag-Rucksäcke, die dich im Ernstfall an der Oberfläche einer Lawine halten, haben sich vielfach bewährt und werden zunehmend von umsichtigen Skifahrern genutzt. In den Bergen gibt es immer etwas Neues zu lernen. Es ist wirklich wichtig, zu trainieren, sich die entscheidenden Fragen zu stellen und regelmäßig Kurse zu absolvieren, wenn du als Freerider raus in den Schnee willst!

Schau bei unseren Storys und Guides vorbei und finde noch mehr Artikel zum Skifahren.

Herren-Ski Damen-Ski
155